01. September 2012

letzte Woche unter Hypoxie Bedingungen

Samstag 25.08.12:

Vor dem Frühstück nehme ich die Sattlerhütte als Wendepunkt und lasse somit den steilen Bergpfad der Wanjiru-Runde aus. Man muß sich ja nicht immer das Beste geben. Nach dem Frühstück mache ich noch etwas Krafttraining im Fitnessraum. Gemeinsam mit Nils laufen wir eine lockere 12 km Runde am frühen Nachmittag. Meine Familie kommt entspannt gegen 16 Uhr vom Gardasee an, die Autofahrt war problemlos. Jetzt darf ich nochmals umziehen in ein Doppelzimmer Komfort. Das Einzelzimmer bekommt nun meine Mutter. Samstags gibt es im Hotel immer ein leckeres Buffet. Ich habe zu viel gegessen.

Sonntag 26.08.12:

Heute gibt es keinen Frühsport und ich genieße das längere Schlafen. Das Wetter ist heute nicht besonders gut, es regnet sogar. Eigentlich sollte es laut Wetterprognose gegen Nachmittag besser werden. Leider habe ich da Pech und ich laufe die Lange Runde überwiegend im Regen. Eine zeitlang überlege ich mir den Lauf abzubrechen und ins Hotel zurückzukehren. Ich sehe die Kühe auf der Weide im Regen stehen, denen es auch nicht besser geht und entscheide die 35 Kilometer durchzuziehen. Am Ende sind es fast 37 km, bei der Ankunft zeigt das Thermometer noch 7°C an. Ich freue mich seit 15 Kilometern auf die Sauna und den warmen Whirlpool. Nach dem Abendessen spielen wir noch Skibo.

Montag 27.08.12:

Das Lauf ABC gehört schon fast dazu wie das Zähneputzen. Im Anschluß noch eine kurze Runde und dann Frühstück mit der Familie. Heute muß ich noch ein paar Laufklamotten waschen. Der Himmel ist heute absolut wolkenlos und die Fernsicht ist gigantisch. Mit Simone wandere ich zur Almrosenhütte, leider können wir Töchterchen Kathleen nicht dazu motivieren. Am Nachmittag laufe ich die Robert-Cheruiyot-Runde ab. Die wunderbare Strecke an den Sonnenhängen rund um den Col de la Dodesc ist anspruchsvoll mit tollem Blick auf die ganze Seiser Alm. Nach 18 km bin ich wieder zurück am Hotel und erwische meine Frau beim Eisbecher naschen. Mit dem Auto fahren wir noch zum Einkaufen. Der Laden in Compatsch hat schon geschlossen und darum fahren wir runter bis nach Seis. Zum Abendessen sind wir wieder zurück und spielen danach wieder Skibo.

Dienstag 28.08.12:

Heute schließt sich Joachim bei unserem Frühsport an. Nach Lauf ABC und dem Lauf mache ich noch sechs Sprints am Berg. HIIT heißt das Zauberwort, „high intensity interval training“. Meine Tochter wird heute acht Jahre alt. Ich habe eine Sachertorte bestellt, die zu unserem Tisch gebracht wird. Wir singen happy birthday, der Nachbartisch singt auch mit. Kathleen freut sich sehr. Am Nachmittag fahren wir mit dem Sessellift nach Compatsch runter und essen dort ein Eis. Ich nehme kein Eis, denn mit meiner Laktoseintoleranz ist das immer mit Nebenwirkungen verbunden. Den Rückweg mache in zu Fuß, die restlichen Familienmitglieder nehmen den Panoramalift. Auf dem flachen Stück bis zum Gasthaus Ritsch laufe ich noch eine kleine Pyramide. Mit 300 – 400 – 500 – 400 – 300 Metern sind die Tempostücke nicht so lang dafür aber das Tempo hoch. Für den Heimweg zum Hotel nehme ich den Panoramaweg und hole dabei noch meine Familie ein. Trotz Sessellift war ich schneller. Als Abendessen wird uns eine Goldbrasse serviert.

Mittwoch 29.08.12:

Heute gibt es keinen Frühsport und ich schlafe etwas länger. Mein Ruhepuls hat heute morgen fast den Wert wie Zuhause. Es ist heute etwas bedeckt und Oma und Simone wandern zur Mahlknechthütte. Ich mache im Fitneßraum noch ein bisschen Krafttraining und Kathleen unterhält Nils auf der Sonnenterasse. Kellner Emannuele lässt uns von seiner neuesten Rohkost Dip Kreation kosten. Am Nachmittag steht ein 18 km Tempodauerlauf an. Nils und ich laufen dazu nach Compatsch runter zu unserer flachen Pendelstrecke. Ich bringe die 18 Kilometer mit einem 4er Schnitt in 72:43 Minuten durch. Leider muß ich eine kleine Gehpause wegen Seitenstechen machen, sonst wäre es sogar unter 4:00 je Kilometer gewesen. Da Nils kürzer läuft, kommen wir einzeln im Hotel an. Heute gibt es wieder ein Südtiroler Abendessen mit Spanferkel. Ich lasse mir vom Spanferkel einen Nachschlag geben, der ziemlich groß ausfällt, macht aber nichts, verputze ich trotzdem. Den Abend lassen wir dann mit einer Runde Skibo ausklingen.

Donnerstag 30.08.12:

Schon um 8 Uhr sitze ich beim Minifrühstück mit Kaffee und einer Schale Joghurt. Dann geht es los zur Eroberung des Schlern Gipfels. Ich habe mit dem Hotelchef eine Wette gemacht, dass ich bis zum Gipfel und zurück keine 3 Stunden benötige. Nach 22 Minuten komme ich zur Sattlerhütte von hier geht es 600 Höhenmeter steil den Touristensteg hinauf. Das Schlernhaus habe ich nach weiteren 44 Minuten erreicht. Diese Passage kann ich fast nur im Walkingschritt mit 150 Puls bewältigen. Das Gipfelkreuz auf dem Schlern in 2563 Metern Höhe erreiche ich nach 1:15 Stunden. Wenn ich schon hier oben bin, renne ich auch noch auf den Burgstall rüber. Dazu benötige ich zwar 15 Minuten, bin mir aber sicher, dass ich es trotzdem unter 3 Stunden schaffen werde. Den Abschnitt vom Schlernhaus zum Schutzhaus Tirser Alpe bewältige ich in weiteren 40 Minuten, das meiste ist geschafft. Nun kommt der Abstieg die Rosszahnscharte hinunter. Ganz schön steil geht es runter, ich muß mich voll konzentrieren. Ich ernte von einer entgegenkommenden Wanderin der Kommentar „ein Irrer“. Nochmal 27 Minuten und nach insgesamt 2:45 Stunden bin ich wieder am Hotel Paradiso zurück. Somit habe ich eine Flasche Weißwein Pino Grigio gewonnen, will aber zur Zeit keinen Alkohol trinken. Machen wir heute eine Ausnahme? Am Nachmittag kommt der angekündigte Regen. Ich entspanne schön unter der Bettdecke, in der Sauna und im Whirlpool. Beim Abendessen genehmige ich mir ein Gläschen vom Pino Grigio, zur Feier des Tages. In der Nacht regnet es ergiebig.

Profil_Schlern

Streckenprofil der Schlern Eroberung

Freitag 31.08.12:

Es regnet immer noch wie aus Kübeln und in den Hochlagen ist Schnee vorhergesagt. Darum laufe ich 8 km auf dem Laufband im Fitnessraum. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg ins Eisacktal nach Bozen. Dort wollen wir uns den Ötzi, den Mann aus dem Eis ansehen. Wir finden das Museum erst nach einiger Anstrengung und können aber an der Warteschlange vorbeiziehen. Übers Internet hatten wir uns am Vortag Webtickets besorgt und starten sofort mit dem Rundgang. Die Ausstellung auf vier Stockwerken ist interessant aufgebaut und es wird wirklich alles erklärt. Selbst meiner Kathleen gefällt das Museum, nur den verschrumpelten Ötzi in seiner Kühlbox liegend, mag sie sich nicht anschauen. Das Shopping für die Damen fällt leider wegen dem anhaltenden Regen buchstäblich ins Wasser. Wir kommen bei gerade noch 2°C zurück ans Hotel, auf dem Plattkofel liegt Schnee. Nils hat doch tatsächlich bei dem Sauwetter seinen 35 km Lauf durchgezogen. Mein letztes Abendessen im Hotel Paradiso ist ein rosa gebratenes Rinderfilet.

Samstag 01.09.12:

Um 7 Uhr regnet es heute nicht. Ich laufe eine letzte Runde unter Hypoxiebedingungen. Die 9,3 km Runde führt mich über den Goldknopf zur Sattlerhütte und zurück übers Panorama Hotel. Wir nehmen das letzte Frühstück ein und ich belade dann das Auto. Leider hat es wieder angefangen zu regnen und Simone steht mit dem Schirm neben mir solange ich die Fahrräder auf dem Träger befestige. Wir trinken noch eine Tasse Kaffee und dann treten wir die Heimfahrt an. Die Straßen sind frei und wir kommen gut über den Reschenpaß. Leider ist der Tank leer und wir müssen schon vor der superbilligen Tankstelle in Zams tanken. Das ärgert mich wirklich, denn dort wäre der Liter 11 Cent billiger gewesen. Aber was soll´s, es war nur noch ein halber Liter im Tank! Natürlich regenet es auch wieder, als ich das Gepäck und Fahrrad von meiner Mutter auslade. Kurze Zeit später sind wir auch in Laupheim angekommen.
Wochenfazit: 165 km und 5900 Höhenmetern mit 11 Einheiten
Gesamtbilanz: 21 Tage Trainingslager unter Hypoxiebedingungen, dabei 444 Laufkilometer und 17 000 Höhenmeter zurückgelegt. Für die 33 Laufeinheiten habe ich über 42 Stunden trainiert. Dazu kommen noch Lauf-ABC, Kurzsprints, Kraft- und Stabilitätsübungen, diese Zeiten sind nicht erfasst worden. Ich fühle mich nach den anstrengenden drei Wochen gut und komme ohne Verletzung zurück, das ist schon mal ein erster Erfolg!

www.42komma2.de -Faszination Marathon-

Chicago 2016

Chicago Marathon 2016 (Zeit 2:49:19)

Foto: Isaak Papadopoulos

Zitate


„Du fühlst dich gut beim Laufen und noch besser hinterher.“

Fred Lebow (Gründer des New-York-Marathons)