16. September 2012

die Rechnung ist aufgegangen!

Mein ganzes Trainingsjahr hatte ich auf diesen Marathonlauf in Ulm ausgerichtet und meine Zielvorgabe war es Dritter zu werden, wobei es immer schwierig ist, auf Platzierung zu laufen. Für dieses Ziel habe ich wirklich viel gemacht und geackert. Ich habe allein im August 609km in den Laufschuhen zurückgelegt. Die meisten dieser Kilometer habe ich auf der Seiser Alm in Südtirol gemacht. Dort war ich drei Wochen auf 2000 Metern Meereshöhe im Trainingslager. Dort oben habe ich meinen Sommerurlaub mit meiner Familie gemacht. Meine Lieben hatten sehr viel Verständnis für meinen Trainingseifer und der Spagat zwischen Training und Urlaub ist super gelungen. Für das Trainingslager hatte ich im Vorfeld einige Sponsoren gefunden, die einen Teil finanziell mitgetragen haben. Ebenso habe ich mich im mentalen Bereich auf das Rennen vorbereitet. Dazu habe ich mich von Sonja Ganser aus Schwendi in mehreren Sitzungen mental coachen lassen. Die meisten unterschätzen die Kraft des Kopfes, aber es hat mir definitiv was gebracht.

Einstein_km16_AlexSo nun zum Rennen: Die Bedingungen am Sonntag waren für schnelles Laufen perfekt. Es hatte so um die 12 Grad beim Start und es war windstill. Pünktlich um 9 Uhr wurden dann die 900 Marathonläufer gemeinsam mit den knapp 5000 Halbmarathonläufern auf die Strecke geschickt. Ich hatte mir eine Renntaktik für 2:39 Stunden zurechtgelegt und bin das Rennen cool angegangen. Bei Kilometer 8 habe ich dann schon auf den Fünftplatzierten aufgeschlossen und hatte ab diesem Zeitpunkt einen Radbegleiter. Freundlich wie ich bin habe ich mich vorgestellt, meine Radlerin hieß Annette. Die ersten 10 Kilometer bin in wie geplant in 38:10 Minuten durchgegangen. Beim Neu-Ulmer Rathaus bei Kilometer 17 kam es zu einer regelrechten Ansammlung von Marathonläufern. Es lagen plötzlich die Positionen 3, 4 und 5 ganz dicht zusammen. Ich hatte bei Kilometer 15 meine Pace gesteigert und konnte somit vorbeiziehen und hatte ab Km 18 die 3. Position im Feld erreicht. Nachdem die Halbmarathonis ins Fischerviertel in Richtung Ziel abgebogen waren, ist es ruhig und einsam geworden. Daran musste ich mich erst gewöhnen und es sollte sich auch nicht ändern. Den Halbmarathon ging ich dann nach 1:20:36 Stunden durch. Damit noch unter 2:40 Stunden zu kommen, würde schwer werden, war mir beim Blick auf meine Garmin sofort klar geworden. Auf dem Stück mit Begegnugsverkehr habe ich gesehen, dass Richard Schumacher und der Zweitplatzierte einen guten Vorsprung haben. Beim Wendepunkt in der Friedrichsau hat mir ein Streckenposten zugerufen "4 Minuten Vorsprung", was auf den Läufer vor mir bezogen war. Diese Information hat mir mental zu schaffen gemacht. Das war eine schwierige Phase im Rennen, weil plötzlich kommt der Gedanken nach einer Gehpause. Nein nein, diese Gedanken müssen aus dem Kopf. Ich habe mich dann immer wieder motiviert das Tempo hoch zu halten. Das ist gar nicht so einfach, wenn man ganz allein die Schleife nach Wiblingen zum Kloster und zurück laufen muss. Ich war mir ziemlich sicher, dass von hinten keiner mehr kommen könnte, dafür ging es mir einfach zu gut. Ich habe mir gesagt, vielleicht geht es dem Zweiten schlecht und ich komme noch mal an ihn ran. Selbst der Zuruf eines Zuschauers bei Kilometer 34, dass Gold und Silber schon weg sind, konnte mich nicht mehr schocken. Meine Selbstmotivation hat genial funktioniert, denn ich bin die Zweite Hälfte mit 1:20:25 schneller gelaufen als die erste, negativer Split! Auf den letzten Metern die Hirschstraße hoch zum Ziel auf den Münsterplatz habe mich schon so gefreut. Platz 3 beim Einstein-Marathon in 2:41:01 Stunden das bedeutet neue persönliche Bestzeit um 5 Minuten verbessert. Wenn ich auch gerne noch 62 Sekunden schneller gewesen wäre, dafür hatte ich über 9 Minuten Vorsprung zum nächsten. In der Altersklasse M35 bedeutete das den Sieg.

Einstein_Ziel_Alex

www.42komma2.de -Faszination Marathon-

Chicago 2016

Chicago Marathon 2016 (Zeit 2:49:19)

Foto: Isaak Papadopoulos

Zitate


"Der Kopf hat 50-mal mehr Kraft und Ausdauer als die Muskeln.
Also raten Sie mal, was Sie beim Laufen außer Ihren Beinen noch brauchen?“

Alberto Salazar (US-Coach und New-York-Marathon-Sieger 1980-1982)