25. Oktober 2015
Freche erste Hälfte wird bitter bestraft
Zum zweiten Mal in diesem Jahr starte ich bei einer Deutschen Meisterschaft und messe mich mit den besten Deutschen Läufern in Frankfurt am Main in der Königsdisziplin über 42,195 km. Nach meinem Marathonlauf im September in Kressbronn konnte ich wieder eine gute Leistung in der Mainmetropole abrufen.
Voller Zuversicht, Manfred Krikler und ich vor dem Start
Die Bedingungen waren für ein schnelles Rennen perfekt. Am Sonntagfrüh konnten sich die 14.000 Starter über 14°C Lufttemperatur, bedecktem Himmel und Windstille freuen. Ein gutes Körpergefühl und die perfekten äußerlichen Bedingungen an diesem Tag waren der Grund für mich, etwas zu riskieren. Der Frankfurt Marathon wurde zum 34. Mal ausgetragen und gilt als ältester Deutscher Stadt Marathon. Nach dem Startschuß und den ersten drei gelaufenen Kilometern entzerrte sich das Feld und ich schlug ein forsches Tempo von über 15 Kilometer pro Stunde an. Die ersten elf Streckenkilometer führten auf dem verwinkelten Kurs durch die City der Metropole am Main. Die Messmatte bei Kilometer 15 passierte ich nach 58:16 Minuten. Die Strecke – sie gilt als zweitschnellste der Welt - führt nun in ihrem Verlauf in den Stadtteil Griesheim. Dort ist auch die Halbmarathonmarke platziert. Die erste Hälfte der Strecke legte ich in 1:21:44 Stunden zurück und zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich noch wohl und frisch. Das sollte sich aber noch im weiteren Verlauf ändern. Für die erste Hälfte war das schon recht beherzt, zumal die Zeit nur 40 Sekunden langsamer war wie in Ulm beim Halbmarathon vor vier Wochen. Nachdem der westlichste Punkt der Route in der Stadt Höchst erreicht war, ging es wieder zurück in Richtung City. Bei Kilometer 30 erreichte das Läuferfeld die Mainzer Landstraße. Ich wusste noch von meinem Start in 2010 was mich nun erwartet: ein vier Kilometer langer schnurgerader Abschnitt in östlicher Richtung, meistens mit einem leichten Gegenwind. Der Gegenwind blieb uns in diesem Jahr erspart, aber die Monotonie und die schwindenden Kräfte machten vielen von uns zu schaffen. Bereits jetzt, zwölf Kilometer vor dem Ziel, wird es für mich schwer, das Solltempo bei unter 4 Minuten/km zu halten. Bei Kilometer 35 liegt meine fünf Kilometer Zwischenzeit das erste Mal über 20 Minuten. Ich hangele mich von Kilometer zu Kilometer durch und muß immer mehr Kraft einsetzen, um die müden Beine in Trapp zu halten. Die letzten 7200 Meter werden sehr hart und ich verliere in diesem Abschnitt vier Minuten an Zeit. Mit brennenden Muskeln laufe ich in der Festhalle auf dem roten Teppich ein. Die Ziellinie passiere ich in der „Gudd Stubb“, wie der Frankfurter sagt, nach 2:49:55 Stunden. Damit erreiche ich bei der Deutschen Meisterschaft in der Altersklasse 40 den 16. Platz von 68 Teilnehmern. In der DM Gesamtwertung belege ich den 149. Rang. Ich werde an diesem Sonntag Zeitzeuge und bin beim neuen Deutschen Rekord dabei. Arne Gabius aus Stuttgart hat nach 27 Jahren den Deutschen Marathon Rekord auf 2:08:33 verbessert. Welch ein historisches Ereignis!
Noch nicht geduscht, aber gut drauf, Manne und ich auf dem Weg zur Dusche